Die Nessel-Röhrenschildlaus

Der Begriff Läuse ist durchaus mit negativen Emotionen behaftet. Denken wir z.B. nur an die blutsaugende Kopflaus, die hin und wieder vermehrt auftritt und als lästiger Quälgeist und Krankheitsüberträger keinen guten Ruf genießt. Dass es auch eher harmlose Läuse gibt, deren Verhalten und Aussehen interessant und ungewöhnlich sind, beweist die in ganz Europa an oberirdischen Teilen der Brennessel aber auch an anderen krautigen Pflanzen vorkommende Nessel - Röhrenschildlaus (Orthezia urticae). Die Tiere werden 3 bis 5mm groß und ernähren sich von Pflanzensäften. Wo pflanzensaftsaugende Läuse auftreten, gesellen sich auch häufig Ameisen hinzu, die von den Ausscheidungen der Pflanzensauger, dem sogenannten Honigtau, profitieren. Die Weibchen der Nessel - Röhrenschildlaus bilden einen aus Wachsplatten bestehenden röhrenförmigen Eisack aus, in den sie ihre Eier ablegen und bis zum Schlüpfen der Larven mit sich herumtragen. Die Fortpflanzung erfolgt parthenogenetisch, also mittels Jungfernzeugung. Es werden demzufolge, welch Wunder, keine Männchen benötigt ! Die Tiere sind im Gegensatz zu anderen Schildlausarten zeitlebens frei beweglich, gelten aber als sehr träge. Von etwa 50 bekannten Arten kommen in Mitteleuropa nur 5 vor. Auf der obigen Aufnahmen sind die Eisäcke sehr schön zu erkennen. Beide Fotos enstanden im Elstertal in der Nähe der Gippensiedlung.